Herzlich Willkommen in Esthers Wohnung

Esther, die Kirchenmaus lädt uns zu sich ein und zeigt uns, wo sie wohnt!

Hallo,

Ich bin Esther, die Kirchenmaus. Ich wohne schon ganz lange hier in der Kirche und meistens verstecke ich mich vor den Menschen, aber im Moment ist es etwas ruhiger in der Kirche und deswegen habe ich mir die Kirche einmal genau angesehen und einige spannende Dinge entdeckt. In der nächsten Woche nehme ich euch mit auf meine Entdeckungstour durch dieses riesige Gebäude.



Kanzel

Schaut mal her, ich sitze auf der Kanzel. Früher, das hat mir Oma-Maus erzählt, hat der Priester von hier aus zu den Menschen gesprochen. Damals gab es noch keine Mikrofone in den Kirchen. Weil der Priester etwas höher stand, wurde seine Stimme durch die ganze Kirche getragen. Das habe ich gleich ausprobiert. Leider könnt ihr auf einen Foto nicht hören, wie gut das geklappt hat. Probiert es aber gerne mal selbst aus. Achtet aber darauf, dass andere Besucher der Kirche nicht gestört werden beim Beten. Übrigens ist die Stille das Allerbeste an einer Kirche. Da kann man über Gott und seine Mitmäuse nachdenken oder beten.


Raum der Stille

Ich habe euch ja erzählt, dass ich es mag, wenn es ganz still ist. Hier im Raum der Stille ist es besonders ruhig. Die Menschen kommen hierher, wenn sie beten wollen. Sie können sich auf einen Hocker setzen und ein Dank oder eine Bitte an Gott in ein Buch schreiben. Manche nutzen die Ruhe auch für ein Gebet und zünden eine Kerze an. Die Kerze erinnert uns an Jesus, er hat gesagt, dass er das Licht ist. Er will unser Leben heller und schöner machen. Im Winter mag ich es hier besonders, weil die brennenden Kerzen so schön warm sind. So stelle ich mir Jesus vor: warm und gemütlich. 

 

Hast du auch schonmal eine Kerze hier angezündet und für jemanden gebetet, der dir wichtig ist?


Taufbecken

Gestern habe ich euch ganz viel schön über Taufe und Weihwasser erzählt. Jetzt zeige ich euch natürlich auch, wo die Menschen hier in der Kirche getauft werden. Dieser Taufstein ist schon sehr alt, hier wurden schon ganz viele Menschen getauft.

Bei der Taufe gießt der Priester oder Diakon Weihwasser über den Kopf des Täuflings. Wasser ist wichtig für uns und gibt uns Kraft. So ist es auch mit der Taufe. Wir werden lebendig dadurch und können wachsen und groß werden. Bei der Taufe sagen wir, dass wir zu Gott gehören wollen und mit ihm gemeinsam wachsen. Beim Betreten der Kirche machen wir mit Weihwasser das Kreuzzeichen um uns genau daran zu erinnern.



Weihwasser

Als ich noch ganz klein war, dachte ich, dieses Fass ist ein Trinkwasserspender. Total nett von den Menschen, uns etwas zu trinken in die Kirche zu stellen, dachte ich. Aber Mamamaus hat mir dann erklärt, dass es nicht irgendein Wasser ist, sondern Weihwasser. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal erlebt, wie Weihwasser gemacht wird. Ich war in der Osternacht dabei. In diesem Gottesdienst feiern wir, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Der Pastor kommt mit einer riesigen Kerze in die Kirche und es wird etwas heller. Als ich genau hingeschaut habe konnte ich erkennen: er trägt die Osterkerze.  Sie leuchtet hell, weil wir uns freuen dürfen: Jesus lebt. Dann hat der Pastor die Kerze in das Fass mit frischem Wasser getaucht und ein Gebet gesprochen.  Dieses Wasser soll uns an die Taufe erinnern und daran, dass auch für uns mit der Taufe ein neues Leben - nämlich ein Leben mit Gott - beginnt. 

Deswegen steht das Fass hier. Wir sollen nicht daraus trinken, sondern können etwas von dem Weihwasser mit nach Hause nehmen und uns daran erinnern, dass wir getauft sind und zu Gott gehören. Das ist auch der Grund, warum die Menschen ein Kreuzzeichen mit dem Weihwasser im Eingangsbereich machen. Sie erinnern sich daran, dass sie zu Gott gehören. Im Moment sind die kleinen Weihwasserbecken aber leer.


Liturgische Kleidung

Ist euch schon einmal aufgefallen, dass der Priester unterschiedlich Gewänder trägt? Sie haben die Farben rot, grün, violett und weiß. Jede Farbe hat eine Bedeutung, der Priester kann also nicht immer rot tragen, weil es seine Lieblingsfarbe ist. Habt ihr eine Idee, wofür die Farben stehen können?
Ich erzähle es euch:

💚 grün ist die Farbe des Lebens und der Natur. Wenn der Priester grün trägt, denken wir an die Schöpfung. Gott hat die Welt erschaffen mit allen Tieren,  Pflanzen und uns Menschen. Weil wir alle wachsen und zur Schöpfung gehören, wird grün am häufigsten getragen. Immer dann, wenn keine andere Farbe vorgegeben ist.

🤍 weiße Kleidung tragen Menschen heute bei ganz besonderen Festen in der Kirche: Taufe, Erstkommunion, Hochzeit. Die weißen Gewänder  werden als bei besonderen Festen getragen. Deswegen sind sie auch oft mit Gold verziert. Weiß steht für Licht und Freude.

❤️ rot ist die Farbe der Liebe und auch die roten Gewänder haben etwas mit Liebe zu tun. Wenn es um eine ganz große Liebe zu Gott geht im Gottesdienst, die über den Tod hinaus bleibt, wird rot getragen. Außerdem ist Rot auch die Farbe von Feuer. Der Priester trägt also auch rot, wenn wir von Menschen hören, die für Gott brennen, oder wenn es um den Heiligen Geist geht.

💜 violett steht für Veränderung und Umdenken. In Zeiten, wo wir über uns nachdenken und neu anfangen, tragen die Priester violett.  Das ist besonders in der Fastenzeit und im Advent der Fall.

 



Glocke

Heute ist Sonntag und während die Kirche noch geschlossen war, habe ich mal an der Glocke hier gezogen.
Die ist echt ganz schön laut. Gut, dass keine Menschen in der Kirche waren, sonst hätten die bestimmt einen riesigen Schrecken bekommen.
Aber dafür ist sie ja gedacht, sie soll uns wach machen und bereit für den Gottesdienst. Sogar in meiner Höhle kann ich sie hören, wenn sie zu Beginn eines Gottesdienstes gezogen wird. Dann weiß ich: jetzt geht's los! Jetzt singen und beten die Menschen miteinander und hören von Gott.

 


Lichtschalter

Habt ihr diesen Schrank schon einmal gesehen?  Er ist etwas versteckt hinter der alten Sakristei-Tür. Aber er wird jeden Tag gebraucht, denn mit den Knöpfen oben links kann man die Lichter in der Kirche anstellen.  Damit die Küsterinnen dann auch sehen, wo das Licht leuchtet, gibt es eine große Tafel, auf der die Kirche zu sehen ist. Die grünen Lämpchen leuchten, wenn an der Stelle in der Kirche sich Licht brennt. Habt ihr auch so viele Lichtschalter zu Hause?


Ambo

Ich lese gerade in einem ganz besonderen Buch. Aus diesem Buch werden im Gottesdienst die Bibelgeschichten vorgelesen. Die Geschichten von Jesus finde ich ja immer besonders spannend, auch wenn die manchmal ganz schön schwer sind. Das Buch liegt auf dem Lesetisch, er heißt Ambo. Von hier werden alle biblischen Texte im Gottesdienst gelesen. Die Bibel hat diesen besonderen Platz, weil sie für uns so wichtig ist. In ihr steht, wie Gott ist. Was ist deine Lieblingsgeschichte in der Bibel?

 



Heiliger Vitus

Dieser junge Mann hier ist Vitus, eigentlich ist Vitus noch ein Kind und zum Glück hat er keine Angst vor mir. Er hat in einer Zeit gelebt, an die sich nicht einmal Uroma-Maus erinnern kann, ungefähr im Jahr 300. Als Vitus lebte, war es verboten an Gott zu glauben. Aber seine Erzieher haben ihm von Gott erzählt. Das hat den Vater von Vitus sehr wütend gemacht und er wollte, dass Vitus hart bestraft wird. Vitus hat trotzdem nicht aufgehört an Gott zu glauben und wurde sogar verhaftet, aber Gott hat ihn befreit. Vitus ist schon als junger Mann gestorben, aber er hat immer an Gott geglaubt,  egal was passiert ist.



Marienaltar

Könnt ihr mich sehen? Ich sitze hier auf dem Marienaltar. Maria war die Mutter von Jesus. Sie hat sich immer um ihn gekümmert. Weil Maria auch wie eine Mutter für uns ist, beten die Menschen oft vor dem Altar und bitten Maria um Hilfe. Genauso wie ich: Wenn ich nicht weiterweiß, dann frage ich auch immer meine Mama-Maus. Macht ihr das auch so? Was macht eine gute Mutter? Wo kann deine Mutter dir helfen?


Hochaltar

Vor dem riesigen Hochaltar bin ich ganz klein und fast nicht zu sehen. Der Hochaltar ist schon über 100 Jahre alt. Ich schaue ihn gerne an, denn man entdeckt immer wieder etwas Neues. Der Hochaltar ist wie eine Tafel: man kann ihn auf- und zuklappen. Wenn er offen steht, sieht man die Geschichte von der Kreuzigung. Zu Weihnachten wird er zugeklappt und wir sehen die Geschichte von Jesu Geburt. Aber so einfach ist das gar nicht: 4 starke Männer müssen mithelfen, um die Seiten zuzuklappen. Schaut euch den Hochaltar gerne genauer an, dazu dürft ihr natürlich auch näher rangehen.


Tabernakel

Dieses Wort musste ich lange üben: Ta-ber-na-kel. Ein Tabernakel ist so etwas wie ein Tresor. In einem Tresor bewahrt man besonders wichtige Dinge auf. Im Tabernakel wird das allerwichtigste einer Kirche aufbewahrt: das gewandelte Brot. Wir glauben daran, dass Jesus in diesem gewandelten Brot ist und deswegen ist es so wertvoll. Das gewandelte Brot wird in einer Goldschale im Tabernakel aufbewahrt. Tabernakel heißt übrigens kleines Zelt und erinnert uns daran, dass Gott die Menschen schon begleitet hat, als sie noch in Zelten lebten und keine Häuser hatten. Man darf erst von dem gewandelten Brot essen, wenn man seine Erstkommunion gefeiert hat. Das würde ich auch so gerne, aber für Mäuse gibt es das leider nicht. 



ewiges Licht

Neben dem Tabernakel brennt immer eine Kerze. Weil sie wirklich nicht ausgemacht wird und ausgetauscht wird, wenn der Wachs sich dem Ende neigt, heißt sie auch „ewiges Licht“. Sie brennt als Zeichen dafür, dass im Tabernakel das gewandelte Brot – der Leib Christi – ist. So wissen alle Bescheid, auch wenn der Tabernakel verschlossen bleibt.


Weihrauch

Schade, dass ihr das nicht riechen könnt. In der Dose vor mir sind ganz viele kleine Weihrauch-Körner, die wunderbar riechen. Im Gottesdienst werden die Körner auf eine heiße Kohle gelegt und es entsteht ein Rauch. Der Rauch steigt auf in den Himmel. Wenn Weihrauch benutzt wird, dann oft um zu zeigen, dass wir unsere Gebete zu Gott in den Himmel schicken wollen. Normal kann man das ja nicht sehen, aber wir können uns vorstellen, dass unsere Gebete – wie der Weihrauch – in den Himmel stiegen.


Osterkerze

Habt ihr euch die Osterkerze schon einmal genauer angeschaut? Egal wie sie aussieht, einige Dinge findet ihr auf jeder Osterkerze: Es ist immer ein Kreuz zu sehen und darin sind so komische rote Nägel. Diese Nägel zeigen die Stellen, an denen Jesus am Kreuz verletzt wurde: ein Nagel durch die Füße, jeweils ein Nagel durch die Hände, oben die Dornenkrone und in der Mitte die Stelle, wo Jesus mit einer Lanze gestochen wurde. Auf unserer Osterkerze können wir auch Jesus sehen, der die Arme nach oben streckt. Diese Osterkerze zeigt uns also, dass Jesus sich freut, denn nach seinem Tod war nicht alles vorbei. Jesus ist auferstanden. Das feiern wir ja auch an Ostern. Außerdem könnt ihr auf jeder Osterkerze die Buchstaben Alpha und Omega finden. Sie stehen für den Anfang und das Ende. Gott ist immer bei uns – von Anfang bis Ende. Auf einer Osterkerze ist auch immer das Jahr zu finden, in dem wir die Osterkerze zuerst angezündet haben. Ich habe euch das schon erzählt, dass unsere Osterkerze an Ostern dieses Jahr zum ersten Mal angezündet wurde.



Altar

Das ist jetzt eine Ausnahme, damit ich euch diesen besonderen Ort gut erklären kann.

Normalerweise stehen hier nur die Gaben für die Messfeier, also das Brot und der Wein. Ein Altar ist ein besonderer Tisch, an dem der Priester an das letzte Abendmahl erinnert und die Hosten in den Leib Christi wandelt. Der Altar ist so groß, damit die ganze Gemeinde daran Platz hat, auch wenn die anderen Menschen in der Bank sitzen. So sieht es doch so aus, als wären wir alle um den Tisch versammelt.



Esthers Freunde

Ich möchte euch mal meine Freunde vorstellen: Vielleicht seid ihr ihnen schon einmal begegnet? Links angefangen sitzen da: Christiane und Hildegard mit ihrem Hund Bella. Werner die Schildkröte ist ganz schlau, er lebt schon ewig und weiß deswegen fast alles. Ihn frage ich manchmal, wenn ich in der Kirche etwas nicht verstehe. Daneben sitzt Martin, der ist immer lustig und macht viel Quatsch. Cilly Schaf und Leo Löwe mögen sich und Cilly hat keine Angst vor Leo, der mag nämlich keine Schafe. Ab und zu besuchen meine Freunde die Kinder im Kindergarten oder bei der Kinderkirche. Häufig sitzen sie aber im Gemeindehaus und schauen Carolin bei der Arbeit zu.