Unser Kirchenpatron -

Der Heilige Josef


Den heiligen Josef – häufig auch Joseph geschrieben – kennen wir alle. Wir alle haben eine Krippenszene vor Augen, in der der aufrechtstehende Josef, auf einen Stab gestützt oder eine Laterne in der Hand, auf das Jesuskind und Maria schaut. Josef zählt zu den wichtigsten Personen der „Weihnachtsgeschichte“, dann aber verliert sich seine Spur rasch in den Evangelien. Was können wir von ihm wissen, von ihm, dem Namenspatron der schon 1922 in Schwefingen errichteten Kapelle und dem Patron der 1985 zur Pfarrei erhobenen Kirchengemeinde von Schwefingen/ Varloh?

Josef ist Jesu „Nähr- und Ziehvater“ – heute würden wir wohl von einem Adoptivvater sprechen –, denn nach christlicher Überzeugung ist Jesus der Sohn Gottes, gezeugt durch den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria.

 

Josef stammt aus dem Geschlecht des Königs David, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen soll. Er lebt als Bauhandwerker in Nazaret und ist der Verlobte Marias. Als er bemerkt, dass Maria schwanger ist, zweifelt er zunächst an ihrer Treue, er will sich im Stillen von ihr trennen. Doch ein Engel erklärt ihm in einem Traum, dass Maria vom Heiligen Geist schwanger sei, so bleibt er bei ihr (Mt 1,18-21). Wegen einer von den Römern angeordneten Volkszählung muss er mit Maria nach Betlehem reisen, wo Jesus geboren wird (Lk 2,1-7). Anschließend fliehen sie nach Ägypten, um dem Kindermord des um seine Herrschaft fürchtenden Königs Herodes zu entgehen (Mt 2,13-15); nach dessen Tod im Jahr 4 n. Chr. können sie nach Nazaret zurückkehren (Mt 2,19-23).

 

Zum letzten Mal wird Josef in den Evangelien erwähnt, als er und Maria den zwölfjährigen Jesus auf dem Rückweg von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem vermissen und ihn schließlich im Tempel finden, wo er mit den Schriftgelehrten diskutiert (Lk 2,41-51). Dann verliert sich Josefs Spur in den Evangelien.

 

Das Matthäusevangelium nennt neben mehreren Schwestern namentlich vier Brüder Jesu: Jakobus, Josef, Simon und Judas (Mt 13,55). Für viele Kirchenväter des Ostens gelten sie als Halbbrüder Jesu, und zwar als Söhne Josefs aus einer ersten Ehe. Die westkirchliche Tradition sieht sie dagegen meist als Vettern Jesu, Josef ist also ihr Onkel. Vereinzelt wird auch angenommen, es seien Söhne von Josef und Maria, was jedoch der schon früh nachweisbaren Überzeugung von der immerwährenden Jungfräulichkeit Marias widerspricht.

Wir wissen nicht, wie alt Josef wird, wir erfahren nichts von seinem Tod. Da Josef nur in den Kindheitsgeschichten erwähnt wird, kann man darauf schließen, dass er zur Zeit des öffentlichen Wirkens Jesu bereits verstorben ist.

 

Die Verehrung Josefs lässt sich im Orient früher nachweisen als im Abendland, wo die erste Erwähnung seines Festes am 19. März um das Jahr 850 belegt ist. So ersetzte man das Fest der römischen Göttin der Handwerker, der Göttin Minerva. Papst Sixtus IV. erklärt 1479 den 19. März zum offiziellen Festtag des Heiligen. 1870 ernennt Papst Pius IX. den heiligen Josef zum Patron der ganzen katholischen Kirche. Und Josef ist auch der Patron des Bistums Osnabrück.

 

In zahlreichen Darstellungen wird der heilige Josef meist mit dem Jesuskind auf dem Arm gezeigt, manchmal auch mit einem Wanderstab, mit einer Lilie als Symbol der Keuschheit und Reinheit oder mit dem Winkelmaß als Symbol für seinen Beruf. So präsentiert sich der heilige Josef auch den Besucherinnen und Besuchern der Pfarrkirche in Schwefingen/Varloh als Bauhandwerker. […]

 

Josef ist der Patron der Ehepaare und Familien, der Kinder, Jugendlichen und Waisen. Er ist der Schutzherr der Arbeiter und Handwerker – insbesondere der Zimmerleute, Tischler und Wagenbauer –, der Ingenieure und Pioniere. Er ist der Patron der Erzieher und der Reisenden, der Verbannten sowie der Sterbenden, denn seit der barocken Bildkunst wird die Darstellung des Sterbens des heiligen Josef zu einem beliebten Thema. Josef hilft bei Augenleiden, in Versuchung und Verzweiflung und auch bei Wohnungsnot.

 

Zahlreiche Bauernregeln beziehen sich auf den heiligen Josef, der die Treue hält und der da ist, wenn er gebraucht wird, der sich in den Dienst nehmen lässt, ganz selbstverständlich, selbstlos und unauffällig-pflichtbewusst: Josef – ein stiller Heiliger.

 

Aus: Dreiklang. Pfarrbrief der Pfarreiengemeinschaft Meppen-Süd. Ausgabe 5 – Advent 2014, S. 4f.